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Fachartikel aus MECHATRONIK 5/2016, S. 12 bis 13

Interview

Wir bilden das Interface

Industrie-PCs als Grundlage für Industrial-Internet-Anwendungen erläutert Martino Caranti, Senior Marketing Manager EMEA, Control & Communication Systems bei GE‘s Automation & Controls, gegenüber MECHATRONIK.

Bild: GE
Die robuste IPC-Plattform mit preisgekrönter HMI- / SCADA-Software von GE bietet eine größere Sichtbarkeit auf Produktionsebene und gesteigerte Bedieneffzienz bei erhöhter Verfügbarkeit. (Bild: GE)

Nico Schröder

MECHATRONIK: Herr Caranti, wie beeinflussen derzeitige Konzepte um Industrial Internet Ihre Entwicklungen von Industrie-PCs?

Caranti: Wir entwickeln PCs, die robust, langlebig und zuverlässig genug sind, um sie praktisch in die Nähe vieler Applikationen in der Automatisierung und der Stromerzeugung zu bringen. Ich denke, wir bieten die Grundlage für Industrie 4.0 beziehungsweise Industrial Internet.

MECHATRONIK: Sie ziehen praktisch Daten aus der Maschine, der Fertigungsanlage, aus der Turbine.

Caranti: Wir bilden das Interface zwischen der Applikation der Maschine zum Internet, zum Industrial Internet, zur Cloud. Das ist unser Fokus.

MECHATRONIK: Damit verbunden erhalten Maschinen verstärkt analytische Funktionen und Fähigkeiten.

Caranti: Ja, basierend auf der Konvergenz der globalen Industriesysteme und der Kompetenz der modernen Datenverarbeitung – inklusive neuer analytischer Methoden, kostengünstiger Sensorik und der Konnektivität, die das Internet ermöglicht hat.

MECHATRONIK: Die technologischen Neuerungen in Richtung Security, Gateways – das, was in Industrie 4.0 wichtig wird: Inwiefern können Sie entsprechende Anforderungen erfüllen?

Caranti: Security ist ein großes Thema. All unsere Produkte, die entwickelt werden, müssen gewisse Security-Vorgaben erfüllen. Ohne diese werden sie nicht freigegeben. Das betrifft sowohl Hardware als auch Firm- und Software. Also alles, was mit Security zu tun hat, wird bei uns intern geprüft. Erst wenn alles abgedeckt ist, werden die Produkte releast. Das können TPM-Module sein oder es können gesicherte I/O-Ports sein – bis hin zu der Softwareapplikation selbst, wenn Security-Gates geschlossen werden müssen. Das ist bei uns alles abgedeckt.

MECHATRONIK: Nach welchen Standards richten Sie sich?

Caranti: Nach den ISO-Standards. Außerdem gibt es mehrere Vereinigungen für Cyber-Security-Standards, in denen wir aktiv sind.

MECHATRONIK: Wie legen Sie das Equipment für industriell anspruchsvolle Umgebungen aus?

Caranti: Mit unserem COM-Express-Modul haben wir beispielsweise eine robuste Komponente als Herzstück von IPCs im Angebot – inklusive CPU, Chipset, Memory. Dazu gibt es ein Carrierboard mit I/ Os und Interfaces. Außerdem stellen wir die Gehäuse selbst her, sodass wir Box- oder Panel-PCs anbieten können. Das COM-Express-Modul ist mit aktuellem Intel-Prozessor ausgestattet. Jetzt arbeiten wir daran, das in eine Box zu packen. Bei den Boxen gibt es Neuigkeiten wie einen Transport-IPC, der speziell für Bahn-Anwendungen entwickelt wurde und das EN50155-Zertifikat erfüllt, das man für alle Bahn-Anwendungen braucht. Mit dem erfüllten Standard IP67 können Wasser und Staub nicht eindringen. Der PC erfüllt einen erweiterten Temperaturbereich, ist schock- und vibrationsgetestet sowie lüfterlos.

MECHATRONIK: GE entwickelt auch Software. Was können Kunden Neues erwarten?

Caranti: Kunden bieten wir aktuelle SCADA-Software mit hoher Perfor- mance: Pro cy HMI/SCADA Cimplicity oder Pro cy HMI/SCADA iFIX. Automa- tisierern bietet GE Bundles: Wir haben die Hardware und die Software. Die Software ist vorinstalliert und man kann das eben als Bundle bestellen. Der Kunde erhält so die Box mit der vorinstallierten Software und auch die Lizenz dazu. Er aktiviert die Lizenz und das Produkt ist fertig. Er schließt es an, es funktioniert.

MECHATRONIK: Wie kundenindividuell können Ihre Produkte designt werden?

Caranti: Was wir machen, sind Custom Designs, also basierend auf den COM-Ex- press-Boards können wir je nach Kunden- wunsch einen anderen Carrier, ein anderes Gehäuse herstellen. Wir haben zum Beispiel für einen Kunden in der Telekom-Branche einen derartigen Server gebaut. Der Kunde hat uns gesagt, was er braucht und wir haben den Server komplett für ihn designt. Auch für Transport-IPCs im Bahnbereich haben wir ein Custom Design entwickelt – und wir haben noch ein Standardprodukt daraus gemacht. Das sind unsere Schwerpunkte. Was wir in dem Zusammenhang noch nutzen, ist ein sogenannter Mini eld-Agent, der Daten der Applikation in die Cloud sendet. Gleichzeitig kann ein Ingenieur, der das Monitoring macht, sehen, was gerade passiert. Er lädt sich aber nur die Daten aus der Cloud herunter. Also das ist ein perfektes Beispiel für Industrial Internet. An der Maschine werden die Daten gezogen, hoch in die Cloud gesendet und irgendwo anders werden aus der Cloud wieder Daten entnommen und ausgewertet.

MECHATRONIK: Ist es Ihre Lösung oder arbeiten Sie mit Cloud-Anbietern zu- sammen?

Caranti: Das ist eine GE-Cloud. Wir haben in San Ramon, in Kalifornien, ein ziemlich großes IT-Center für unsere Cloud-Services.

MECHATRONIK: Welche Kernmärkte zeichnen sich für Sie ab?

Caranti: Unser Hauptfokus liegt auf Automatisierung und Power Generation. Dort kann man robuste PCs sehr gut gebrauchen. Darüber hinaus haben wir Transport und Marine als weitere Fokusmärkte, die wir auch ausbauen wollen.


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