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Fachartikel aus MECHATRONIK 9-10, S. 18 bis 19

häwa

Für unser Hygienesystem werden wir geschätzt

Neben seiner Tätigkeit bei häwa ist Stefan Kaufer auch ausgebildeter Rettungsassistent. Bei der Entwicklung der neuen Hygieneschränke ließ er seine Erfahrung aus dem Retter-Alltag einfließen.

Auf der SPS IPC Drives in Nürnberg präsentierte der Schaltschrank- und Maschinengestell-Hersteller häwa letztes Jahr eine neue Generation seiner Hygienegehäuse. Waren die Einhausungen zum Beispiel für Verpackungsmaschinen schon bislang im Lebensmittel- und Pharmabereich für ihre einfache Handhabung und Robustheit bekannt, so bieten die Gehäuse nun noch mehr Sicherheit gegen Keimbefall.

Was ist denn anders an den Hygieneschränken von häwa?

Wir haben ein neues Dichtungssystem entwickelt, das entscheidende Vorteile bietet. Denn gerade die Dichtung war bislang bei den Schränken häufig eine Schwachstelle, denn zwischen den beiden Silikonwulsten an den Türen konnten sich theoretisch im Laufe der Zeit Keime ansammeln.

Was war die Lösung, die Sie für dieses Problem gefunden haben?

Wir setzen seit einigen Monaten auf ein System, das mit nur einer Dichtung auskommt. Dies erleichtert nicht nur die Reinigung, zum Beispiel mit Hochdruckreinigern, sondern reduziert zudem deutlich die Gefahr, dass einige Nischen und Ecken im täglichen Reinigungsprozess nicht erreicht werden können. Hier konnten wir in Zusammenarbeit mit Experten aus der Pharma- und auch Lebensmittelindustrie eine Lösung finden, die genauso dichtend ist wie zwei Dichtungen, aber eben weitaus einfacher in der Handhabung.

Sie sind selber langjähriger Mitarbeiter im Rettungsdienst des Roten Kreuzes. Wie konnten Sie sich in den Entwicklungsprozess einbringen?

Ich weiß um die Sensibilität bei der Reinhaltung von Gehäusen, die sich im täglichen Gebrauch befinden. Dadurch konnte ich meine praktischen Erfahrungen im Zusammenhang mit der Medizintechnik weitergeben. Dabei habe ich von Anfang an darauf gepocht, die Anzahl der Zwischenräume auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Das ist uns gelungen und darauf sind wir in gewisser Weise auch stolz.

Inwiefern stolz?

Weil wir unseren Kunden ein hocheffizientes Produkt anbieten können, das die strengsten Standards der Pharma- und Lebensmittelindustrie erfüllt. Wir wissen, dass Sauberkeit in den dortigen Produktionsbereichen oberste Priorität hat, genauso wie in Laboren, in medizinischen Praxen, in Krankenhäusern oder eben auch in Rettungsfahrzeugen. Aber Sauberkeit kostet Zeit. Hier können wir durch unsere Entwicklung den Reinigungsprozess erheblich verkürzen.

Sie haben also in erster Linie an der Optimierung der Dichtungen gearbeitet?

Nein. Die häwa-Hygieneschränke erhalten spezielle Verschlüsse, die besonders einfach in der Handhabung sind. Alle Abdeckungen sind schräg montiert, so dass dort keine Flüssigkeiten verbleiben können und auf einer vergrößerten Montageplatte können alle Baugruppen im Gehäuse bequem und sicher untergebracht werden. Alle diese Vorteile, davon sind wir fest überzeugt, zeigen sich unmittelbar im täglichen Gebrauch. Erste Rückmeldungen aus der Praxis geben uns Recht.

Können Sie die Entwicklungen auch auf andere Produkte Ihres Portfolios übertragen?

Absolut. Wir haben beispielsweise unser erfolgreiches Maschinengestell X-frame an die Bedürfnisse der Medizin oder der Lebensmittel verarbeitenden Industrie angepasst. Hierzu wird mit den Kunden vorab ein Hygiene-Konzept erarbeitet, das zum Beispiel eine komplette Abdichtung vorsieht und IP 69 hat. Auch bei X-frame sind bei Bedarf alle Flächen schräg, sogar die Flanschplatten der Eckstreben. Diese haben zusätzlich Öffnungen, durch welche etwa die Reinigungsflüssigkeit zielgerichtet ablaufen kann. Die Schweißnähte sind so angebracht, dass sich nirgendwo Keime und Bakterien absetzen können. Außerdem werden Hygiene-Vorreiber eingesetzt und zwischen den verschraubten horizontalen und vertikalen Streben können FDA-konforme Silikonmatten eingelegt werden.

Das klingt alles sehr komplex.

Ist es auch, aber das gehört zu unserer Philosophie. Der große Vorteil von häwa ist, dass unser Unternehmen keine Produkte von der Stange liefert, sondern alle Projekte für jede Gegebenheit neu konzipiert, präsentiert und produziert.

Also lassen sich dadurch auch individuelle Wünsche realisieren?

Ganz genau. In diesem Jahr konnten wir zum Beispiel ein Maschinengestell für einen Einsatz in einer sehr sensiblen, laborartigen Umgebung ausliefern, bei dem die Eckstreben innen automatisch gespült werden, ähnlich wie bei einer Sprinkleranlage. Für den Kunden eine enorme Zeitersparnis bei maximalen hygienischen Anforderungen. Um eine solche Lösung zu realisieren, bedarf es nicht nur einer großen Erfahrung und einer cleveren Entwicklungslogistik, sondern vor allem auch die Bereitschaft, grundsätzlich im Sinne des Anwenders zu denken. Genau das tun wir bei häwa und genau dafür werden wir geschätzt.