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Fachartikel vom 10/06/2016

Motek 2016

Messevorschau

Die Fachmesse vom 10. bis 13. Oktober in Stuttgart, zeigt Trends und Anforderungen in der automatisierten und manuellen Montage. Komponenten und Baugruppen der Produktions- und Montageautomatisierung sowie andock- oder integrationsfähige Subsysteme und schlüsselfertige Montagelösungen werden präsentiert. Darüber hinaus zeigen Hersteller von Robotern, Montageanlagen, Sondermaschinen und roboterintegrierten Systemlösungen Anwendungsmöglichkeiten ihrer Roboter- und Handhabungstechnik.

Bild: P. E. Schall
Ziel der Montage- und Handhabungstechnik: schlanke Prozesse sowie eine effiziente und genaue Produktion. (Bild: P. E. Schall)

Dem komplexen Thema Leichtbau nehmen sich die Messeaussteller der Motek 2016 in Stuttgart vor allem aus Sicht der Automatisierungs-Möglichkeiten zur Produktion und Montage von Leichtbauteilen an. Doch auch in den Automatisierungs-Komponenten selbst finden sich häufigLeichtbau-Strukturen wie Leichtbau-Linearachsen und daraus aufgebaute Koordinatensystemen. Das geht bis zu bereits im Einsatz befindlichen Leichtbau-Roboterarmen und -Greifern. Dadurch reduzieren sich die zu bewegenden Massen, die Prozesse werden dynamischer und nicht zuletzt minimieren sich unproduktive Nebenzeiten.


Passgenau montiert


Zu den Lösungen für eine vollautomatisierte Montage, die das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) auf der Motek in Halle 7 am Stand 7230 zeigt, zählt eine Software, die es erstmals ermöglicht, kraftgeregelte, bisher manuell ausgeführte Prozesse wirtschaftlich sinnvoll zu automatisieren. Beispielanwendungen sind das Montieren von Schaltschränken, das sensitive Einführen von Autotürgriffen oder Schraubprozesse. Mittels Software lassen sich einmal modellierte Aufgabe auf neue Werkstückvarianten, andere Robotertypen und auf Roboter anderer Hersteller übertragen.

Das Programm enthält fertig einsetzbare und wiederverwendbare Bausteine, die Systemintegratoren bei der Einrichtung eines Robotersystems – je nach Aufgabe – individuell zusammenstellen und direkt einsetzen können. So sollen Unternehmen eine wandlungsfähige, effiziente und rentable Automatisierungslösung erhalten. Außerdem zeigen die Experten des Fraunhofer IPA, wie Roboterprogramme softwarebasiert intuitiv mit einer graphischen Bedienober äche erstellt werden können. Ziel dieses Ansatzes ist es, den Programmieraufwand zu vereinfachen und Robotikanwendungen – insbesondere für Unternehmen mit kleinen und mittleren Produktionsgrößen – interessant zu machen. Diese Unternehmen müssten laut Fraunhofer-Forscher „ flexibel agieren und Programme oft anpassen“, was bisher sehr aufwendig sei.

Mit der neuen Software soll das vereinfacht werden: Mit ihr werde der Programmablauf durch das Auswählen und Zusammenstellen einzelner, bereits vorhandener Programmbausteine definiert. Der Vorteil laut Forscher: Diese Bausteine werden unabhängig vom Roboterhersteller nutzbar und wiederverwendbar. Sie sollen die Komplexität des Roboterprogramms vor dem Anwender verbergen. Bedien- und Eingabehilfen sollen den Nutzer zudem unterstützen, aufgabenspezifische Parameter einzugeben.


Prozessanforderungen einhalten


Für viele Montageaufgaben sei es wichtig, dass bestimmte Prozessparameter präzise eingehalten werden. So könne beim Fügen beispielsweise die Temperatur eines Werkstücks entscheidend sein, weil es bei hoher Gradzahl zu groß sei und nicht montiert werden könne. Ein intelligenter Werkstückträger mit integrierten Sensoren soll daher die kontinuierliche Überwachung des Werkstückzustands ermöglichen: Mittels einer eingebauten miniaturisierten Signalverarbeitungseinheit mit drahtloser Kommunikationsschnittstelle kann er so qualitätsrelevante Logistik- und Prozessdaten zentral bereitstellen oder in Industrie-4.0-Szenarien auch in die Cloud übermitteln. Der Nutzer habe stets die aktuellen Daten parat und könne bei Bedarf eingreifen. So könnten die Qualität und der Durchsatz der Produktion gesteigert werden.

Auch Sauberkeit sehen die Fraunhofer-Forscher als ein Kriterium für präzise Montageprozesse. Sie werde aufgrund der zunehmenden Miniaturisierung von Produkten bei gleichzeitig steigenden Qualitätsanforderungen wichtiger, sodass die Produktionsumgebung bestimmten Reinheitsanforderungen entsprechen müsse. Das Fraunhofer IPA wird Unternehmen auf der Motek daher zu Fragen der Reinheit, zerti zieren Anlagen, Geräten und Verbrauchsmaterialien im reinsten Reinraum der Welt informieren. Die wissenschaftlichen Berater können Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren, die Ergebnisse in Prüfberichten dokumentieren und das Tested- Device-Zertifikat vergeben.

Bild: Fraunhofer IPA/ Rainer Bez
Roboterprogramme sollen auf einfache und intuitive Art erstellbar sein. (Bild: Fraunhofer IPA/ Rainer Bez)

Forum zu Big Data


Um als Industrieunternehmen mit komplexer Produktion von modernen Big-Data-Technologien profitieren zu können, informiert der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) am 13.10.2016 im Rahmen des Forums „Digitale Transformation, Big Data in der Produktion“ in Halle 9 am Stand 9101 Messebesucher. Die Vorträge beginnen um 9.45 Uhr und enden um 15.40 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der Vorteil von modernen Big-Data-Technologien im Vergleich zu den klassischen statischen Methoden der Vergangenheit liegt laut Messeveranstalter darin, Daten aus der Produktion verwenden zu können, die häufig schon vorliegen. Doch das Beherrschen der Datenmenge und die Anwendung der richtigen Big-Data-Analyse konfrontiere Unternehmen mit komplexen Technologien. Hier den Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen, sei eine zentrale Herausforderung. Das Forum soll entsprechende Lösungswege zeigen.