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News - Veranstaltungen vom 04/17/2015

Smarte Produktion

Nicht mehr nur Industrie-4.0-Visionen?

Anhand einer digitalisierten Montagezelle verdeutlichte Schunk wie Pick & Place-Einheiten, 3-Achs-Raumportale, Roboter und mobile Plattformen autonom kooperieren und eine flexible Produktion ermöglichen. Außerdem in Hannover: Der Technik-Torwart-Talk.

Bild: Schunk
Intelligente und vernetzbare Module bilden die Grundlage für die flexible Produktionsautomatisierung. (Bild: Schunk)

Die Industrie-4.0-Montagezelle, die Schunk gemeinsam mit dem Softwarespezialisten Orbis sowie den Anlagenbauern Erhardt + Abt, plusdrei engineering team und Sim Automation realisiert und auf der Hannover Messe präsentiert hat, sind rund 350 Schunk-Komponenten integriert. Die Zelle zeigt, wie Pick & Place-Einheiten, 3-Achs-Raumportale, Roboter und mobile Plattformen beim Montieren, Prüfen, Verpacken und Transportieren autonom kooperieren und eine smarte Produktion ermöglichen. Mit jedem neuen Bauteil und jedem priorisierten Auftrag erfindet die Zelle immer wieder neu eine passende Choreographie.

Dabei wird jeder einzelne Prozessschritt detailliert von Sensoren überwacht und an das übergeordnete Handhabungssystem oder sogar an die Anlagensteuerung und ins ERP gemeldet. Die Montageeinheiten und Handhabungskomponenten sind via Feldbus oder Ethernet miteinander sowie mit der übergeordneten Anlagensteuerung zu einem cyber-physikalischen System verbunden. Smarte, intelligente Greifer, Leichtbauarme, Pick & Place-Einheiten und Lineardirektachsen ermöglichen eine dezentrale Steuerung auf Komponentenebene und damit einen dynamischen und flexiblen Prozess.

Integrierte Kommunikation und Prozessüberwachung

Die Voraussetzungen für die Smart Factory sind schon heute gegeben: Auf Kraft und Position regelbare Mechatronikgreifer sowie Kraft-Momenten-Sensoren von Schunk ermöglichen ein präzises Condition Monitoring. Noch bevor es zu Ausfällen kommt, erfassen FT Sensoren feinste Abweichungen und schaffen damit die Voraussetzung für ein planbares und effektives Eingreifen im Rahmen der vorausschauenden Instandhaltung (Predictive Maintenance). Sie ermöglichen eine dezentrale Intelligenz in der einzelnen Aufgabe und eignen sich zur Überwachung der Prozessparameter, zur dezentralen Qualitätssicherung und zur Dokumentation von Qualitätskriterien. Feldbustaugliche Greifer, Wechselsysteme und Drehdurchführungen wiederum stellen eine barrierefreie Kommunikation zwischen Bauteil und Anlage sicher. Wandlungsfähige Greifmodule, leistungsfähige Wechselsysteme und hochdynamische, frei programmierbare Lineardirektachsen ermöglichen eine flexible Prozessgestaltung bei maximaler Produktivität.

Mechatronisch oder pneumatisch

Was viele überrascht: Nicht für jedes Industrie-4.0-Szenario ist zwingend eine mechatronische High-End-Lösung erforderlich. Drei der insgesamt sechs Stationen in der Montagezelle wurden konventionell pneumatisch ausgelegt und mithilfe intelligenter Sensoren fit gemacht für die smarte Produktion. Innerhalb des standardisierten Schunk-Produktportfolios können Anwender frei wählen, welchen Grad an Intelligenz und Flexibilität sie beim jeweiligen Prozessschritt realisieren möchten.

Smart Excellence mit Lehmann, Allofs und Möhring

Messebesucher konnten ebenfalls live die Safety-Funktionalitäten der Schunk-Greifsysteme auf die Probe stellen, dem Powerball Lightweightarm die Hand schütteln oder mit dem Serviceroboter Care-O-bot 4 des Fraunhofer IPA flirten. Dichtes Gedränge herrschte bei dem von der Sky-Champions-League-Chefreporterin Jessica Kastrop moderierten Schunk Technik-Torwart-Talk, bei dem der Weltklassetorhüter Jens Lehmann gemeinsam mit dem Europameister und VfL-Wolfsburg-Geschäftsführer Klaus Allofs sowie Wotan Wilke Möhring alias Tatortkommissar Thorsten Falke das Thema Smart Excellence aus Sicht des Fußballs diskutierten. Dabei zeigten sich erstaunliche Parallelen: Wie in der Industrie werden auch im Fußball immer mehr Leistungsdaten der Spieler systematisch erfasst und ausgewertet. Vom gläsernen Spieler war die Rede und davon, dass gesundheitliche Einschränkungen diagnostiziert werden können, noch bevor der Spieler selbst sie registriert. Entscheidend sei nun, dass man die Daten, die man hat, auch benutzt, unterstrich Klaus Allofs und sprach damit wohl auch so manchem Fertigungsprofi aus der Seele. "Denn", so Allofs weiter, "das wird dazu führen, dass das Spiel noch weiter Tempo aufnehmen kann." (as)

Bild: Nico Schröder
Schunk hat auf der Hannover Messe seine Entwicklungen über 70 Jahre Unternehmensgeschichte gezeigt (Bild: Nico Schröder)