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News - Veranstaltungen vom 07/28/2014

Kuka

Industrieroboter schreibt Tora

Ein Roboter von Kuka ist Teil einer faszinierenden Kunstinstallation im Jüdischen Museum Berlin.

Bild: robotlab
Lupe
Die Roboter-Installation »bios [torah]« (Bild: robotlab)

Die Installation »bios [torah]« der Künstlergruppe robotlab verweist auf die Tätigkeit des Tora-Schreibens, die in der jüdischen Tradition von einem eigens dafür ausgebildeten Schreiber, dem Sofer, verrichtet wird. Während der Sofer die Heiligkeit der Schrift garantiert, unterstreicht die Installation deren industrielle Reproduzierbarkeit. Sie simuliert eine jahrhundertealte Kulturtechnik, die von den Entwicklungen eingeholt wurde.

Der Titel der Installation weist auf eine elementare Komponente der Computertechnik, das Basic Input Output System (BIOS) hin. BIOS ist das System, auf dem alle Programme eines Computers aufbauen. Es ist für die Entwicklung der Maschine von ebenso fundamentaler Bedeutung wie die Schrift für die Kulturgeschichte des Menschen.

Die Künstlergruppe robotlab setzt sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Maschine auseinander. In ihren Installationen und Performances im öffentlichen Raum kommen immer wieder Industrieroboter zum Einsatz. robotlab schafft experimentelle Anordnungen, die neue Perspektiven auf den Körper und die mechanischen Bewegungen von Robotern ermöglichen. Sie antizipieren damit den Blick in eine Zukunft, in der Roboter zum sichtbaren Bestandteil gesellschaftlichen Alltags geworden sind.

Bild: Kuka
KUKA Roboter KR 16 mit Feder (Bild: Kuka)

Schon 2010 arbeitete der Kuka-Roboter KR 16 wie ein Mönch im Mittelalter im Scriptorium der Klosterbibliothek des steirischen Benediktinerstifts Admont. In fünf Monaten Dauerbetrieb schrieb er im Rahmen des Kunstfestivals regionale10 das neue Testament ab. Mit Feder und Tinte übertrug er den Text der Heiligen Schrift auf eine Papierrolle. Neun Monate hätte der Roboter rund um die Uhr schreiben müssen, um das Alte und Neue Testament zu Papier zu bringen. Auch das war die Idee der Künstlergruppe rotolab, um durch die Installation bios [bible] die Besucher anzuregen, sich mit Fragen nach dem Glauben und dem technischen Fortschritt auseinanderzusetzen. (vs)

Die Installation in Berlin ist noch bis zum 15. Januar 2015 zu sehen.

www.jmberlin.de/main/DE/01-Ausstellungen/02-Sonderaustellungen/2014/bios-torah.php